Eike Bub ist behindert und kann nur unter großen Schwierigkeiten stehen. Der Küster der St. Nikolai Kirche ist auf den Rollstuhl angewiesen – und träumt seit Jahren davon, vom Turm der Oberkirche aus den Blick auf die Stadt zu genießen. „Vor vielen Jahren war ich einmal dort oben, als ich noch Treppen steigen konnte.“
Nun hat die Oberkirche gerade ihr Sicherheitskonzept überarbeitet – was die Frage aufwarf, wie die Rettungskräfte auf einen Notfall auf dem Kirchturm vorbereitet sind. Ordnungsdezernent Thomas Bergner: „Um die Frage ordentlich beantworten zu können, haben Feuerwehr und Technisches Hilfswerk eine Übung angesetzt.“ Dafür baten sie bei Pfarrer Uwe Weise nach einem Freiwilligen, mit dem sie die Übung durchführen könnten. „Da ließ sich das Nützliche doch prima mit dem Angenehmen verbinden“, erzählt Weise.
Da er von dem anstehenden Geburtstag wusste, organisierte er den Einsatz in aller Stille, verriet Eike Bub erst kurz vor Beginn, was ihn erwartet. Nach ein paar Schrecksekunden fasste sich der Jubilar, ließ sich von kräftigen Feuerwehrmännern auf eine Trage betten und auf den Hubwagen schieben. Mit großer Neugier löcherte Bub die Männer, die den Hubwagen steuerten: Olaf Faustmann und Karl-Heinz Jank manövrierten ihn sanft bis in eine Höhe von 35 Metern.
Oben angekommen, war dann Handarbeit gefragt: Doch die vielen tatkräftigen Hände von Feuerwehrleuten und THWlern manövrierten die Trage sicher über das Geländer in das innere des Turms. Nach einer kurzen Verschnaufpause konnte Eike Bub das Panorama genießen. „Ein fantastischer Moment. Einfach Wahnsinn, den historischen Stadtkern mal von einer ganz anderen Perspektive zu sehen“, sagte er schließlich sichtlich gerührt.
Für Eike Bub war es eine gelungene Geburtstagsüberraschung, für die Feuerwehr ein voller Erfolg: das Konzept funktioniert.